Pioniere der maritimen Zeitmessung

John Harrison: Ein Außenseiter sichert Englands wirtschaftliche Vormachtstellung:

Pioniere1John Harrison

Der berühmte Mathematiker Isaac Newton sah auf ihn herab. Der bekannteste Astronom seiner Zeit, Sir Edmund Halley, hat ihn belächelt. Trotz dieser Widerstände gelang es dem einfachen englischen Zimmermann und Autodidakten John Harrison 1759 als Erstem, ein tragbares Schiffschronometer zu fertigen, das mit sehr hoher Ganggenauigkeit allen Widrigkeiten auf hoher See trotzte.

Seine legendäre H4 setzte nicht nur Maßstäbe in der präzisen Zeitmessung, sondern schlug auch ein neues Kapitel der modernen Seefahrt auf. Auf einer 81-tägigen Seereise zwischen England und Jamaika getestet, verlor die H4 trotz extremer Temperaturschwankungen und unruhiger Schiffsbewegungen lediglich fünf Sekunden. In der Folgezeit konnte sich in England dank ausgereifter Konstruktionen und kostengünstiger Fertigungsverfahren eine fast konkurrenzlose Chronometerfertigung etablieren. Berühmte englische Seefahrer wie Captain James Cook verdanken ihren Ruhm nicht zuletzt der exakten Zeitmessung an Bord ihrer Schiffe. Der Vorsprung beim Bau von Schiffschronometern sicherte England eine fast 150-jährige Vormachtstellung auf den Weltmeeren, im Welthandel und in den Kolonien.

Der Mann, dem England dies zu verdanken hatte und der sein ganzes Leben der exakten Zeitmessung widmete, hat die versprochene Prämie von 20.000 Pfund aufgrund von Intrigen und der Überheblichkeit namhafter Wissenschaftler erst kurz vor seinem Tod erhalten.

Dieser Mann war John Harrison. Und der Chronometer war sein legendärer H4.

Gerhard D. Wempe: Ein Mann erkennt die Zeichen der Zeit

Wesentlich später als in England oder Frankreich gewann auch die Chronometrie im kaiserlichen Deutschland an Bedeutung. 1905 kam es in Hamburg zur Gründung der Chronometerwerke GmbH, die 1938 in Wempe Chronometerwerke umbenannt wurden.

Pioniere2Herbert Wempe im Jahre 1911

Schon Firmengründer Gerhard D. Wempe wollte nie bloß hochwertige Uhren verkaufen, sondern auch fertigen. Damit verknüpfte er ein Interesse, was ihm besonders am Herzen lag: Die Ausbildung gleichermaßen hoch qualifizierter und kompetenter Uhrmacher. Sein Sohn Herbert Wempe hat mit dem Kauf der Chronometerwerke und der Fertigung von Präzisions-Schiffsuhren, diese Familientradition fortgesetzt. Ein Erbe dessen sich Hellmut Wempe und seine Tochter Kim-Eva bis zum heutigen Tag gern annehmen.